Den Oscar-Brefeld-Preis für herausragende Arbeiten junger Wissenschaftler verlieh die Deutsche Gesellschaft für Mykologie am 26. September 2004 an Dr. Matthias Lutz für seine bahnbrechenden Studien mit dem Thema „Untersuchungen zur Biologie der Gattungen Tuberculina und Helicobasidium (Urediniomycetes)“.

Durch sein innovatives Vorgehen konnte Dr. Lutz mit der anamorphen Gattung Tuberculina und der teleomorphen Gattung Helicobasidium zwei Taxa als dem gleichen Holomorph angehörend nachweisen und damit einen Entwicklungsgang aufzeigen, der mit seinem obligaten Wechsel zwischen Pilz- und Pflanzenparasitismus im Organismenreich Fungi einzigartig ist.

Als wissenschaftliche Neuheit muss auch die aufgedeckte zelluläre Interaktion zwischen Tuberculina und den Rostpilzen mit Zellfusion und interspezifischem Kerntransfer gewertet werden. Diese Erkenntnisse erweitern das Verständnis parasitischer Lebensstrategien und deren Evolution beträchtlich, zumal Tuberculina/Helicobasidium als nah verwandt zu den Rostpilzen erkannt wurde.

Weiterhin sind diese Ergebnisse praxisrelevant, da Helicobasidium und damit die violette Wurzelfäule eine besonders in Ostasien gefürchtete Krankheit von Kulturpflanzen ist, während Tuberculina immer wieder als biologisches Bekämpfungsmittel von Rostpilzen diskutiert wird, was sich nach der Studie von Dr. Lutz als ambivalentes Unterfangen herausstellte.

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