Pilze sind faszinierende Lebewesen. In spannenden und zugleich lehrreichen Versuchen lassen sich die Fadenwesen ganz nah erleben, angefangen von aufquellenden Gallertpilzen bis hin zum Schlupf einer Stinkmorchel aus einem Hexenei innerhalb weniger Stunden.

 

Wer macht die Pilze madig?

Die kleinen schmutzig-weißen, wurmartigen Maden sind die Larven von meist fliegenden Insekten. Die Weibchen legen ihre Eier in die entstehenden Pilzfrucht-körper, ins Myzel oder in den Erdboden. Dann dauert es nicht lange, bis aus ihnen die Maden schlüpfen. Es können auch schon junge Pilze befallen sein. Wenn du dir die Tierchen genau anschaust, kannst du am Körper 12 Ringe zählen und eine schwarz glänzende Kopfkapsel erkennen. An der Seite sind als winzige schwarze Punkte die Öffnungen sichtbar, mit denen die Larve atmet.

Diese Maden sind lichtscheu und versuchen schnell ein Versteck aufzusuchen. Sie leben auch in für Menschen giftigen Pilzen. Meist sind es Pilzmücken. Du kannst sie als geschlüpfte Insekten am stark entwickelten Brustteil erkennen. Doch es gibt auch noch andere Fluginsekten, die aus Maden schlüpfen wie z. B. Schmetterlingsmücken, Schnauzenmücken, Erdschnaken oder die pechschwarzen Trauermücken. Sie brauchen meist etwas länger für ihre Entwicklung als die Pilzmücken und beginnen etwa eine Woche nach diesen zu schlüpfen. Sie alle sind als Nahrung für andere Tiere in der Nahrungskette wichtig.
 

 Kreativtipp:  Mach diesen Versuch nicht im Spätherbst, weil dann die Insekten nicht mehr schlüpfen, sondern sich im Boden verpuppen, um zu überwintern.
 

Du brauchst: Einen madigen Pilz, ein verschließbares aber luftdurchlässiges Gefäß (Einmachglas, Aquarium o. Ä.) und Erde
 

So wird´s gemacht:

  1. Das Glasgefäß ca. 10 m dick mit feuchter Erde füllen.
  2. Den madigen Pilz auf die Erdelegen.
  3. Die Öffnung mit Gaze verschließen. Eine gute Belüftung ist wichtig, sonst beginnt der Pilz zu schimmeln.
  4. Nun ist Warten angesagt. Zuerst kannst du beobachten, wie sich der Pilz zersetzt. Dann kriechen die Insektenlarven in die Erde. Nach etwa 2 Wochen beginnen die ersten Insekten zu schlüpfen. Warte dann noch einige Tage ab, ob noch andere Insekten folgen. Und keine Angst, wenn du die Tiere freilässt: Pilzmücken stechen nicht!
     

Es ist spannend, die Bewohner madiger Pilze zu beobachten. | Bild: Dr. Rita Lüder

 

Vom Hexenei zur Stinkmorchel

Eine Stinkmorchel wächst aus einem Hexenei innerhalb weniger Stunden heran. Wenn du das Wachstum beobachten möchtest, suche dir ein Hexenei und bette es in einem Glasgefäß auf ein Polster aus feuchtem Moos.

Jedes Hexenei hat seine eigene Zeit bis zur Reife. Wenn es noch nicht weit genug entwickelt ist, kann es ein paar Tage dauern, bis die Stinkmorchel aus dem Ei schlüpft. Sollte das Hexenei zu jung gepflückt worden sein, öffnet es sich gar nicht, weil dann die Versorgung über das Pilzgeflecht (Myzel) im Boden gekappt wurde.
 

 Kreativtipp:  Beinahe reife Hexeneier erkennst Du an der festen Spitze, wenn kaum noch weiche Gallerte zu spüren ist.
 

Stinkmorcheln wachsen innerhalb weniger Stunden aus Hexeneiern heran. | Bild: Dr. Rita Lüder

 

Heimlich aus dem Glas gekrochen

Wie viel Wasser in Pilzen steckt, merkst du bei der Herstellung von Trockenpilzen. Nach dem Trocknen haben die Pilze nur noch einen Bruchteil ihres ursprünglichen Gewichts. Mit Gallertpilzen wie Goldgelben Zitterlingen und Judasohren kannst du besonders beeindruckend erleben, wie stark die getrockneten Fruchtkörper wieder aufquellen.
 

Du brauchst: Getrocknete Gallertpilze, Wasser
 

So wird´s gemacht:

  1. Gib die getrockneten Pilze in ein Glas und stelle eine Schale darunter.
  2. Fülle das Glas mit Wasser auf.
  3. Beobachte, wie die Pilze „aus dem Glas kriechen“ und fülle zwischendurch immer wieder Wasser nach.
     

Hier kriechen Goldgelbe Zitterlinge aus dem Glas. | Bild: Dr. Rita Lüder

 

Futterstelle für Vögel aus Baumpilzen

Eine kreative Idee von PilzCoach Elisabeth Finch
 

Baumpilze können mit oszillierendem Werkzeug auch von Kindern nahezu gefahrlos bearbeitet werden, da sie nur auf hartem Untergrund (Baumpilzen, Holz etc.) schneiden und sofort stoppen, wenn weiches Material (die Hand) mit dem Schneidwerkzeug in Berührung kommt.

Die bearbeiteten Baumpilze können als Dekoschalen verwendet oder in eine Futterstation für die Winterfütterung von Vögeln und anderen Tieren verwandelt werden.
 

Als Futterschale wird ein Zunderschwamm von der wetterfesteren, krustigen Oberseite schalenförmig ausgehöhlt. | Bild: Dr. Rita Lüder
 

Die Baumpilze werden über die rückseitg eingelassenen Aufhängösen (Baumarkt) an einer Bretterwand montiert. | Bild: Dr. Rita Lüder
 

Die Futterstelle aus Baumpilzen und ihre Besucher laden zum Beobachten ein. Bitte unbedingt katzensicher platzieren! | Bild: Dr. Rita Lüder

 

Literatur

Einige der hier beschriebene Themen sind Auszüge aus dem folgenden Werk und können darin vertieft bzw. weitere Projekte nachgelesen und selbst verwirklicht werden.
 

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