Mit dieser Überschrift titelte die Saarbrücker Zeitung in der vergangenen Woche einen am Vortag bereits online erschienenen Artikel, der neben den vielen Vorzügen von Pilz-Apps auch deren Schwächen beleuchtet. Vorausgegangen war dem Bericht ein Leserbrief der Pilzfreunde Saar-Pfalz e.V., der einen zuvor veröffentlichten, einseitigen Artikel kritisierte.

Thomas Brandt, der Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins mit Sitz in Oberbexbach, weist auf das hohe Verwechslungsrisiko hin, wenn Pilze nur anhand von Fotos bestimmt werden. Insbesondere Merkmale wie Geruch, Geschmack und Konsistenz lassen sich von Fotos nicht ableiten. Pilzsachverständige (PSV) sind deshalb dazu angehalten, in solchen Fällen grundsätzlich keine Verzehrempfehlung zu geben. Wer sich bei einer Bestimmung unsicher ist, sollte grundsätzlich eine/n PSV kontaktieren und ihr bzw. ihm idealerweise das Sammelgut zur Inaugenscheinnahme vorlegen.

Auch die DGfM warnt Pilzsammler/innen eine Woche später in einer Pressemitteilung, sich bei der Bestimmung von Speisepilzen blind auf Apps zu verlassen. Erkennungsprogramme erfordern wie Bücher ein gewisses Maß an Erfahrung bei der Pilzbestimmung. Deshalb rät die DGfM zur Verzehrfreigabe gesammelter Pilze durch qualifizierte Pilzsachverständige und Pilzberater/innen. Gleichwohl sieht die DGfM die Vorzüge solcher Apps. Beispielsweise übertreffen sie Bücher als Bildatlas längst durch mehr Fotos, die Fruchtkörper in verschiedenen Altersstufen und aus mehreren Blickwinkeln zeigen.

Die beiden Artikel „Diese App kennt jeden Pilz“ vom 3. Juli 2019 und „Saarländischer Experte warnt vor Apps zur Bestimmung von Pilzen“ vom 6. August 2019 sind online auf der Internetseite der Saarbrücker Zeitung verfügbar, erfordern aber eine Registrierung und abgeschaltete Werbeblocker im Webbrowser.

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Der rote Hut mit den weiß getupften Hüllresten sind typische Merkmale des Fliegenpilzes

Der rote Hut mit den weiß getupften Hüllresten sind typische Merkmale des Fliegenpilzes | Bild: Andreas Kunze, Daniel Schuster

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