In der Schweiz wurde ein neuer Pilz entdeckt. Ein Forscher fand ihn bei einem Spaziergang unter einer Himalaja-Fichte. Das Besondere: der winzige Becherling zersetzt das Gewebe der Blüten und ernährt sich von ihren nahrhaften Pollen.


Pilz befällt vorrangig Fichtenarten

Forscher der WSL, der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft in der Schweiz entdeckten den Schlauchpilz auf dem Gelände des Instituts unter einer Himalaja-Fichte (Picea smithiana), die sonst nur im Nahen Osten heimisch ist. Doch nicht nur auf diesen Bäumen kommt der Pilz vor, sondern auch auf anderen angepflanzten Fichten, wie der Serbischen Fichte (Picea omorika). Den Forschern gelang sogar der Fund auf der heimischen Gemeinen Fichte (Picea abies). 

Kastration schon am Baum

Der Schlauchpilz, der auf den neuen Namen Microstrobilinia castrans hört, greift die Fichtenblüten schon am Baum an und kastriert sie förmlich, sodass sie ihre Pollen gar nicht erst freisetzen können. Diese brachiale Art der Fortpflanzung stellt jedoch zu momentanen Zeitpunkt keine Gefahr für die heimischen Baumbestände dar. Unklar ist jedoch, ob nicht durch klimatische Veränderungen der Pilz sich weiter ausbreiten und Schaden an der Forstwirtschaft anrichten kann. 

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Microstrobilinia castrans (schwarze Becherchen) ist der einzige bekannte Pilz, der ausschliesslich männliche Fichtenblüten befällt und diese unfruchtbar macht.

Microstrobilinia castrans (schwarze Becherchen) ist der einzige bekannte Pilz, der ausschliesslich männliche Fichtenblüten befällt und diese unfruchtbar macht. | Bild: Valentin Queloz

Die Himalaja-Fichte im WSL-Areal in Birmensdorf und die Entdecker des Pilzes, Ludwig Beenken (links) und Andrin Gross.

Die Himalaja-Fichte im WSL-Areal in Birmensdorf und die Entdecker des Pilzes, Ludwig Beenken (links) und Andrin Gross. | Bild: Gottardo Pestalozzi

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