Kann man sich durch Wildpilze mit dem Fuchsbandwurm anstecken?

Das Robert-Koch-Institut schreibt dazu:

Der Mensch nimmt die Wurmeier durch kontaminierte Hände entweder nach direktem Kontakt mit infizierten Endwirten (Fuchs, Hund, Katze), an deren Fell die Eier haften können, oder durch Umgang mit kontaminierter Erde auf. Die Möglichkeit der Übertragung durch kontaminierte Nahrungsmittel (Waldbeeren, Pilze) bzw. kontaminiertes Wasser ist nicht geklärt.

Die Herren Dr. med. U. Stocker und M. Sonnentag vom ehemaligen Bayerischen Landesamt für Arbeitsschutz, Arbeitsmedizin und Sicherheitstechnik (LfAS) schrieben in ihrer 8-seitigen Informationsschrift „Fuchsbandwurm – was man wissen sollte ...“:

Bei der europaweiten Auswertung war die Berufsgruppe der Landwirte mit 21,9 % besonders betroffen. Zusammen mit in Wald und Garten arbeitenden Personen sowie mit Jägern sind es annähernd 40 %. Es fällt auf, dass 70 % der Erkrankten auch Hunde und Katzen hielten. Lediglich 15 % gehörten keiner dieser Risikogruppen an.

und:

Da Füchse immer weiter in die Siedlungsgebiete des Menschen vordringen und ihre Nahrung eher auf Feldern und in Gärten als im Wald suchen, sind Waldfrüchte und Pilze als Infektionsquelle eher fraglich. In Risikogebieten sind Gartengemüse, bodennah wachsende Früchte, auch Plantagenerdbeeren und Früchte von Streuobstwiesen mindestens gleich risikobehaftet.


Ist der Fuchsbandwurm überall in Europa ein Problem?

Fuchsbandwurm-Infektionen treten vor allem in Süddeutschland, der Schweiz und in Frankreich auf.

Nach Angaben des Echinokokkose-Registers haben in Deutschland die Befallsraten der Füchse eine Spanne zwischen 1 % in Sachsen und 64 % auf der Schwäbischen Alb.

Die Erkrankungen lagen in Deutschland zwischen 2004 und 2014 bei 70 bis 90 Fällen pro Jahr (Infektionsepidemiologisches Jahrbuch, RKI, 2015). Gemessen an der Tatsache, dass im Mittel jeder dritte Fuchs infiziert ist, muss man als Mensch schon sehr viel Pech haben, um sich als "Fehlwirt" zu infizieren. Auch die Tatsache, dass die Eier über die Luft übertragen werden, macht eine orale Aufnahme über die Atemwege um ein Vielfaches wahrscheinlicher als die Aufnahme über die Nahrung.

Bilder

Ausgewachsener Fuchsbandwurm, links das stark vergrößerte, segmentähnliche Fortpflanzungsglied (Proglottis)

Ausgewachsener Fuchsbandwurm, links das stark vergrößerte, segmentähnliche Fortpflanzungsglied (Proglottis) | Bild: Alan R Walker, commons.wikimedia.org, CC-BY-SA-3.0

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