Herr Günther Schier, Dassel, berichtete die Vergiftung von vier Familienangehörigen, die Ende Mai nach ihren Angaben eine „Unmenge an Morcheln“ gesammelt und alle am Abend verspeist hatten.

Am schwersten betroffen war die Schwiegertochter, die etwa 12 Stunden nach der Mahlzeit Schwindel, Mattigkeit und Unwohlsein verspürt und dann unter der Dusche „zusammengebrochen“ sei. Vater und Sohn hatten Schwindel und Gehstörungen, die Mutter auch Durchfall. Auf Grund der langen Latenz befürchtete der PSV zu Recht zunächst ein Gyromitra-Syndrom. Die rasche Besserung aller Betroffenen ohne weitere Folgen spricht aber für ein „Morchella-Syndrom“ mit neurologischer Symptomatik, über das ich ausführlich in den Beilagen zur Z. Mykol. 76(1), S. 7–12, 2010, referiert habe.

Prof. Dr. Siemar Berndt, DGfM-Toxikologe

Speisemorchel | Foto: Andreas Kunze

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