Der Adalbert-Ricken-Preis 2010 wurde an Friedemann Klenke für seine Arbeiten über phytopathogenen Kleinpilze verliehen.

 

Laudatio von Dr. Claudia Görke

Irgendwann fragte ich eine gestandene Botanikerin und Mykologin, was sie denn zum Bestimmen von phytopathogenen Pilzen verwenden würde, der „Brandenburger" wäre ja schon älter. Mit der Antwort „den Klenke" konnte ich zunächst nicht viel anfangen, doch heute, inzwischen im Besitz des grünen Büchleins, nehme ich dieses Werk immer wieder zu Hilfe, wenn mich ein Rost- oder Brandpilz anlacht. Deshalb freue ich mich, Friedemann Klenke zum Adalbert-Ricken-Preis gratulieren zu dürfen.

Friedemann Klenke wurde 1963 in Lichtenstein, am Rande des Erzgebirges, wo nahezu jedermann Speisepilze sammelt, geboren. Nach Schulbesuchen in Sachsen-Anhalt und Sachsen machte er Abitur und studierte ab 1984 Verkehrstechnologie in Dresden. Schon während des Studiums arbeitete er ehrenamtlich als Naturschutzhelfer. Das botanische Interesse führte ihn 1986 in die Botanische Fachgruppe „Floristik (Geobotanik) des Elbhügellandes" Dresden. 1991 übernahm er die stellvertretende Leitung. Sein botanisches Wissen hilft ihm auch beruflich, denn seit 1992 ist er im Sächsischen Landesamt für Umwelt und Geologie (heute Landesamt für Umweit, Landwirtschaft und Geologie) zuständig für die Konzeption und Dokumentation von Schutzgebieten des Naturschutzes in Sachsen.

Zwei Jahre nach dem Antritt im Landesamt regte ihn Prof. Dr. Hans-Jürgen Hardke (Possendorf) an, sich doch näher mit phytoparasitischen Pilzen zu beschäftigen. Begleitet von vielen haupt-und ehrenamtlichen Mykologen ist sein wichtigster mykologischer Mentor Dr. Horst Jage (Kemberg). Friedemann Klenke ist Gründungs- und Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Mykologen. 1998 entstand dann das oben genannte Werk: ,,Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze in Sachsen." - Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker N.F., Sonderheft 16. Da die Bestimmungshilfen inzwischen vergriffen sind, ist es gut, dass sie auch elektronisch vorhanden sind.

In Baden-Württemberg lebend, stelle ich mir natürlich die Frage, wie weit diese Bestimmungshilfe übertragbar ist. Deshalb freue ich mich, dass Friedemann Klenke seit 2006 an der Roten Liste der Phytopathogenen Liste mitarbeitet. Auch seine neueste Publikation, zusammen mit seinem Mentor Dr. Horst Jage und Dr. Markus Scholler über die phytoparasitische Kleinpilze aus dem bayerischen und baden-württembergischen Allgäu lassen bei mir die Hoffnung aufkommen, dass es irgendwann einmal einen „Klenke" für ganz Deutschland geben könnte, denn seine Arbeit ist deutschlandweit anerkannt.

Viele Mykologen stellen Fragen und erhalten Antworten zu phytopathogenen Pilzen, weitere Publikationen zeugen davon, dass Friedemann Klenke die ein oder andere Wissenslücke, die wir in Bezug auf diese Pilzgruppe haben, schließen möchte. Deshalb möchte ich mich bei seiner Frau Christiane und den drei Kindern bedanken, dass sie Friedemann die Zeit für die kleinen Pilze und die Publikationen lassen.

Veröffentlicht in den DGfM-Mitteilungen 2011/1

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