Wir haben die Ehre und die Freude, Herrn Dr. Martin Unterseher den Oscar-Brefeld-Preis der Deutschen Gesellschaft für Mykologie zu verleihen für seine wissenschaftliche Arbeit über „Pilze und pilzähnliche Organismen in den Baumkronen eines temperaten, laubwerfenden Waldes“.

Im Mittelpunkt der mykologischen Arbeiten von Martin Unterseher steht die Baumkronenforschung, die er im Auwald in Leipzig mit Hilfe eines Krans durchführen konnte. Mit einer standardisierten Methode hat der die Pilze in diesem Lebensraum so vollständig wie möglich erfasst und dabei verschiedene abiotische Faktoren des Habitats berücksichtigt. Die Pilze wurden bestimmt und ökologische Zusammenhänge durch statistische Auswertungen ermittelt.

Martin Unterseher leistete Pionierarbeit in mehrerer Hinsicht. Baumkronen sind generell ein wenig untersuchtes Ökosystem, da sie schwer zugänglich sind - Feldarbeit in 25 Meter Höhe aus einer Gondel heraus ist nicht jedermanns Sache. Pilze in diesem Lebensraum wurden daher bisher fast gar nicht untersucht. Eine große Anzahl verschiedener, saprophytischer Pilzarten aus verschiedenen Verwandtschaftskreisen wurden als z.T. häufige „Baumkronenpilze“ bestimmt, die am Boden selten oder gar nicht zu erwarten sind. Dabei halfen mehrere Amateurmykologen, so dass kritische Belege eingeordnet oder revidiert wurden und auf die Definition von Morphospezies größtenteils verzichtet werden konnte. Die Methoden der Probenahme und der Auswertung mußten größtenteils neu entwickelt bzw. angepasst werden, da bisher kaum vergleichbare Arbeiten vorliegen. Die statistischen Methoden insbesondere zur Korrelation des Pilzvorkommens mit abiotischen Faktoren wurden angepasst an die verschiedenen Daten und die ökologischen Fragestellungen.

Martin Unterseher publizierte seine Ergebnisse in international anerkannten Zeitschriften und lieferte so einen zukunftsweisenden Beitrag zur Erforschung pilzlicher Diversität und Ökologie.

Danke, Martin, für diesen spannenden Beitrag zur Erforschung der Pilze, die in ihrer Vielfalt in den verschiedenen Lebensräumen noch viele Überraschungen für uns bereithalten.

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