Autor/in: Rita und Frank Lüder

Details: 240 Seiten, 28,4 × 21,6 × 1,8 cm, Hardcover, weit über 1.000 Bilder und Illustrationen

Herausgeber: Kreativpinsel Verlag, Neustadt; www.kreativpinsel.de

Jahr: 2013

ISBN: 978-3-9814612-3-7

Bezug: Rita Lüder, rita [AT] kreativpinsel [PUNKT] de – gerne mit Widmung – oder im Buchhandel

Preis: 19,95 Euro

 

Es geht in diesem Buch nicht darum, eine Anleitung zum wissenschaftlich exakten Bestimmen von Pilzen zu geben, es geht vordergründig auch nicht nur darum, die giftigen von den essbaren Vertretern zu unterscheiden, um sicher zu gehen, dass nur die guten in die Küche gelangen, wenngleich die Vorstellung von über 200 Pilzen und die mit vielen Detailaufnahmen ausführlich erklärten Giftpilze und Doppelgänger von beliebten Speisepilzen besser und anschaulicher dargestellt sind, als das in vielen Werken dieser Kategorie der Fall ist.

Das was Sie, verehrte Leser, in diesem Buch finden, haben Sie vermutlich so in einer solchen Zusammenstellung noch nie gesehen. Egal, ob die Autoren Ihnen zeigen, wie Sie Papier aus Pilzbrühe schöpfen können, die Tinte zum Beschreiben des Pilzpapiers aus Tintlingen gewinnen und das Geschriebene dann noch mit Pilzen illustrativ bestempeln oder ob Sie sich anregen lassen, aus von Kleinsporigen Grünspanbecherlingen und Zinnoberroten Trameten verfärbten Hölzern bunte Anhänger zu basteln oder ob Sie erfahren, wie Fette und Stärke in den Fruchtkörpern der Pilze nachzuweisen sind, wie Pilze als Heilmittel angewendet werden und in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) Verwendung finden, wie Pilzschmuck hergestellt werden kann, welche Möglichkeiten sich für Pilze in der Verpackungsmittelindustrie bieten – kurzum, auch wenn Sie sich schon jahrzehntelang mit Pilzen beschäftigen, Sie werden trotzdem etwas Interessantes finden, was Sie unbedingt mal ausprobieren sollten.

Das Buch ist also genau das, was im Untertitel steht: Das Familien-Pilzbuch für Küche, Kreativität und Kinder. Wie immer, bei der auf der Mitgliederversammlung in Frankfurt als Beauftragte für Kinder und Jugendliche ins Präsidium der DGfM gewählten promovierten Biologin Dr. Rita Lüder, sind die Bücherseiten proppenvoll mit Fotos und Zeichnungen. Illustriert und mit Übersichts- und Detailfotos dokumentiert werden Handgriffe bei den vielfältigen kreativen beschriebenen Techniken, bei der Kind- und Laiengerechten Erklärung von wissenschaftlichen Begriffen oder bei der Erläuterung von Farbreaktionen.

„Pilze zum Genießen…“ ist nach „Wildpflanzen zum Genießen…“ das zweite Buch des Ehepaares Rita und Frank Lüder, das im eigenen „kreativpinsel-Verlag“ erschien. Es ist kein Buch, das Sie mal schnell lesen und dann wieder für ein paar Jahre in den Bücherschrank stellen. Es ist ein Buch mit hunderten von Ideen für einen kreativen und liebevollen Umgang mit der Natur und eben speziell mit den Pilzen. Es wird die Lust in Ihnen wecken, diejenigen aus Ihrer Familie und in Ihrem Bekanntenkreis für die Geschöpfe zu begeistern, die im früheren Sprachgebrauch antiker Poeten als „Kinder der Erde“ bezeichnet wurden. Und an vielen Stellen wird das Buch zu einem kompletten Almanach. Egal ob die Telefonnummern aller Giftnotrufzentralen in Deutschland, einer Tabelle zu Verwertungsmöglichkeiten von verschiedenen Pilzen zum Malen, Färben, für gesundheitliche Anwendungen, für kreatives Basteln oder für die Küche, Literaturempfehlungen, Bezugsadressen und Internetadressen verschiedener Pilzvereine, Pilzforen oder für Pilzkurse bis hin zu im Internet vorhandenen Bestimmungsschlüsseln und Datenbanken – einfach alles, was mit Pilzen und der Beschäftigung mit diesen zu tun hat, finden Sie in diesem Buch.

Die Erfinderin des PilzCoaches hat dieses Buch auf den neuen Ausbildungsgang zum PilzCoach der DGfM zugeschnitten. Es ist daher nicht nur bestens geeignet, um dem PilzCoach für die Arbeit im Kindergarten, in der Schule, in der Forstwirtschaft oder in der Naturpädagogik theoretische und praktische Inspirationen für ihre Tätigkeit zu liefern, es ist sogar geeignet, diejenigen unter uns, die von sich selbst behaupten, sie seien in ihrem täglichen Leben wenig kreativ, durch praktische Anleitung zu Kreativen zu machen. Wer das Buch besitzt und einige Tage und Wochen darin geblättert und gelesenen hat, der wird sich dem Drang, das ein oder andere selbst oder zusammen mit Kindern und Enkeln auszuprobieren, nicht widersetzen können. „Beschwipste Pilze“ z. B. eignen sich ganz sicher für ein sommerabendliches Eisdessert auf der Terrasse. Und was macht mehr Spaß, als mit den Enkeln gemeinsam zu basteln?

Es gibt hunderte von Tipps, und Tausende von Informationen rund um die Pilze. Es gibt Ideen für Geschenke, für die Beschäftigung mit unseren Sprösslingen und für die Verarbeitung von Pilzen in der Küche. Dass dann neben all diesen Ideen und Informationen, neben hunderten Bildern und liebevollen Illustrationen, neben Rezepten und Erklärungen auch noch über 200 Pilzarten ausführlich dargestellt und besprochen werden, macht das Buch wahrhaftig zu dem was es im Untertitel verspricht, zu einem Familien-Pilzbuch für Küche, Kreativität und Kinder.

Nun ist eine Buchrezension ja nicht vollständig, wenn der Rezensent einseitig in Lobhudelei verfällt und nicht wirklich auch kritisch anspricht, was den Buchautoren oder der Druckerei nicht so gelungen ist, was er sich anders gewünscht hätte. Auch nach Tagen des intensiven Nachdenkens, des mehrfachen Durchblätterns des Buches, des intensiven Studiums der über Tausend Fotos und mehr als 200 Zeichnungen von Pilzen, der pedantischen Suche nach Druckfehlern – es fiel mir einfach nichts auf und folglich nichts ein. Sicher lächerlich, wenn ich schreibe, dass die Druckerei das von der Autorin bereits bekannte Poster zur Pilzsystematik, das separat im Format A 1 erschienen ist, etwas ungenau auf der Doppelseite 236/237 in verkleinerter Form platziert hat, so dass der mittlere Teil des Posters zum Teil doppelt auf den beiden Seiten dargestellt ist. Das Buch ist in einem stabilen Hardcover-Einband mit Kapitalband gebunden und wird auch bei vielfachem Gebrauch unversehrt bleiben.

 

Fazit

Sollte dieses Buch nun letztlich, da es auch für den Ausbildungsgang zum PilzCoach der DGfM konzipiert wurde, hauptsächlich von denjenigen gekauft werden, die sich zum PilzCoach weiterbilden möchten?

Ich kann tatsächlich jedem, der sich mit Pilzen beschäftigt, egal ob streng wissenschaftlich oder eben ausschließlich kulinarisch-küchentechnisch, egal ob als gelegentlicher Waldgänger oder passionierter Pilzsucher, dieses Buch empfehlen. Wenn Sie selbst nicht in der Lage sind, Ihrem Gegenüber, egal ob Lebenspartner, Arbeitskollege, Kind oder Enkel, zu erklären, was Sie am Reich der Pilze interessiert, was Sie zu einem der Pilzverrückten macht, dann geben Sie ihm dieses Buch in die Hand und sagen einfach: „Schau mal hier rein, dann wirst Du es wissen!“. Und wetten, dass Sie dann anschließend auf Ihren Sammeltouren in den Wald, einen wissbegierigen Wegbegleiter haben?

 

Rezension von Peter Specht

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