Lange bevor es im 19. Jahrhundert Papier aus Holz gab, hat man in den verschiedenen Ländern unterschiedliche Materialien – und eben auch Pilze – zum Papierschöpfen verwendet. Die Farbe des Pilzpapiers hängt u. a. davon ab, welche Pilzart verarbeitet wird.

 

Prinzipiell kann für das Papierschöpfen jeder Pilz verwendet werden. Da Papier früher möglichst weiß sein sollte, haben sich nur wenige Arten bewährt. Denn die meisten Pilze, auch solche mit weißfleischigen Fruchtkörpern, oxidieren an der Luft zu mehr oder weniger braunem Pilzpapier.
 

 Kreativtipp:  Antioxidantien wie Zitronensaft oder Zitronensäure hellen das Papier auf.
 

Verschiedenfarbiges Papier aus Birkenporlingen, Schichtpilzen und Trameten
 

Für Schmuckkarten, zum Basteln, Ausschneiden von Anhängern usw. ist auch das braune Pilzpapier sehr hübsch, sodass Schöpfen von Papier aus Pilzen keine große Artenkenntniss erfordert.
 


Ausgeschnittene Figuren aus farbigem Pilzpapier
 

 Kreativtipp:  Durch die Zugabe von Färbepilzen oder Färbepflanzen kannst Du buntes Papier herstellen. Selbst Naturmaterialien wie Moose, Federn oder Blätter lassen sich ins Papier einbetten.
 

Pilzpapiere und zwei schicke Collagen mit Naturmaterialien
 

Du brauchst: Pilze, Schöpfrahmen, Stoffreste (Bettlaken o. Ä.), Schwammtuch, alte Zeitungen

Wenn du keinen Schöpfrahmen hast, kannst du dir aus einer etwa 2 cm dicken Holzleiste einen herstellen. Dazu wird die Leiste so zersägt, dass jeweils zwei gleichlange Leisten entstehen. Sie können mit wasserfestem Leim, Nägeln oder Schrauben aneinander befestigt werden. Darauf wird mit Nägeln oder einem Tacker Fliegengaze befestigt. Außerdem brauchst du noch einen gleichgroßen Holzrahmen ohne Bespannung.

Konsolenförmige Holzpilze solltest du vor dem Trocknen bereits in Scheiben oder Würfel schneiden, da sie sich frisch viel leichter schneiden lassen. Frische Pilze werden ebenfalls grob zerkleinert, bevor sie in den Mixer kommen. Wenn die Pilze vor dem Mixen gekocht werden, schrumpfen sie beim Trocknen der Papierbögen weniger
 

So wird´s gemacht:

  1. Getrocknete Pilze über Nacht in Wasser einweichen. Frische Fruchtkörper können dagegen sofort verarbeitet werden.
  2. Pilze mit Wasser im Mixer oder mit dem Pürierstab in eine breiige Masse zerkleinern. Die Konsistenz des Breis sollte einer Cremesuppe entsprechen.



  3. Stoffreste auf die Größe des Schöpfrahmens zurechtschneiden oder reißen. In Fadenrichtung lassen sie sich leicht zerreißen, wenn der Anfang eingeschnitten wird.
  4. Stoff auf den Schöpfrahmen legen.
  5. Oberen unbespannten Rahmen auflegen.
  6. Pilzbrei in die Rahmen schöpfen oder aus dem Mixer gießen und gleichmäßig verteilen.



  7. Wasser abtropfen lassen.
  8. Oberen Rahmen abnehmen.



  9. Stofftuch mit Pilzmasse auf alte Zeitung legen.
  10. Ein weiteres Stofftuch auflegen.



  11. Mit einem Schwammtuch das überschüssige Wasser abnehmen, dazu mit der Hand auf den Stapel drücken.



  12. Zeitungspapier auflegen.
  13. Weitere Papiere genauso herstellen.
  14. Stapel mit Gewichten beschweren und trocknen lassen. Die Zeitung täglich wechseln, bis die Papiere trocken sind.
  15. Stoff abwechselnd in beide Richtungen schräg zur Faserrichtung (Fadenlauf) ziehen, damit sich das Pilzpapier vom Stoff löst.
     

Alle Bilder in diesem Artikel stammen von Dr. Rita Lüder.

 

Literatur

Das hier beschriebene Thema ist ein Auszug aus folgendem Werk und kann darin vertieft bzw. weitere Projekte nachgelesen und selbst verwirklicht werden.
 

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