Sumpfwallabys fressen für ihr Leben gern Pilze. Davon profitieren nicht nur sie, indem sich ihr Magen füllt. Die Beuteltiere verteilen die Sporen in erstaunlich großer Entfernung, was die Mykorrhiza-Pilze maßgeblich bei ihrer Ausbreitung unterstützt.

Von Insekten über Schnecken bis hin zu Säugetieren reicht die Palette der „Pilzgourmets“ im Tierreich. Wie sie die Pilze beim Verteilen der Sporen unterstützen, ist beispielsweise in Europa schon mehrfach untersucht worden. Oft sind es am Körper der Tiere anhaftende Sporen, die anderswo abfallen und es den Pilzen so ermöglichen, neue Gebiete zu besiedeln.

Schnecken haben meist keinen allzu großen Aktionsradius, Insekten fliegen da schon etwas weiter und Säugetiere können – je nach Art – durchaus etwas längere Strecken zurücklegen. In Australien wurde die Sporenverteilung durch Vertreter dieser Tierklasse kürzlich genauer untersucht. Im Fokus standen die zur Familie der Kängurus gehörenden Sumpfwallabys. Sie leben im östlichen Teil des Fünften Kontinents und auf Tasmanien.
 

Clevere Modellrechnung

Weil die Verteilung winziger Pilzsporen durch Säugetiere kaum wirklich zu sehen ist, sind indirekte Überprüfungsmethoden gefragt. Um sich der Frage zu nähern, in welcher Entfernung vom Platz der Nahrungsaufnahme die bis zu 85 cm großen Beuteltiere die Sporen mit ihrem Kot wieder absetzen, waren einige Voruntersuchungen nötig.

Das Team um Melissa A. Danks hat im ersten Schritt ermittelt, wie lang verzehrte Pilze und damit ihre Sporen benötigen, um den Verdauungstrakt der Sumpfwallabys zu passieren. Im Körper dieser Säuger bleiben die Sporen am Leben, was für die Weiterverbreitung essenziell ist.

Außerdem verfolgten die Wissenschaftler die Bewegungen von 12 Individuen unterschiedlichen Alters und Geschlechts mittels GPS-basierter Telemetrie. So konnten sie klären, wie weit sich Sumpfwallabys innerhalb eines definierten Zeitraumes durchschnittlich fortbewegen.
 

Verlässliche Ferntransporte

Nachdem die Experten einerseits die durchschnittlichen Strecken und andererseits die Verweildauer der Sporen im Körper der Sumpfwallabys kannten, konnten sie daraus Entfernungen ableiten. Demzufolge transportieren diese Beuteltiere die Pilzsporen im Durchschnitt viele Hundert Meter weit. Eines der Tiere hat sogar eine Distanz von fast 1,3 km zurückgelegt.

Für Mykorrhiza-Pilze im östlichen Australien sind die recht großen Säugetiere demzufolge offenbar sehr verlässliche und wichtige „Ferntransporter“. Die Betrachtungsmethode der australischen Forscher lässt sich ihnen zufolge auf weitere Säugetiere anwenden, um die jeweils arttypischen durchschnittlichen Entfernungen zu errechnen.

 

Literatur

Bilder

Sumpfwallaby

Sumpfwallaby | Bild: Gould J (1804-1881) A monograph of the Macropodidae, or family of kangaroos (nachbearbeitet)

Seitenanfang