Zur Bekämpfung des Eschentriebsterbens mit Hilfe viraler Superinfektionen suchen Dr. Cornelia Heinze und Tobias Lutz vom Institut für Pflanzenwissenschaften und Mikrobiologie der Universität Hamburg ungewöhnlich geformte Pilzfruchtkörper. Für eine breitgefächerte Virensammlung sind die beiden Forschenden auf die Unterstützung aller Pilzfreundinnen und -freunde angewiesen.

Sammeln Sie Fruchtkörper, die im Wuchs von der Norm abweichen. Dokumentieren Sie sowohl die Fruchtkörper als auch Fundorte. Informieren Sie Frau Dr. Heinze (cornelia [PUNKT] heinze [AT] uni-hamburg [PUNKT] de) und Herrn Lutz (tobias [PUNKT] lutz [AT] studium [PUNKT] uni-hamburg [PUNKT] de) über solche Funde. Senden Sie ihnen nach Absprache die Fruchtkörper zu – die anfallenden Portokosten werden erstattet.
 

Hintergrund

Seit mehreren Jahren dezimiert das Eschentriebsterben den Bestand der bei uns heimischen Esche (Fraxinus excelsior). Die Krankheit wird durch die Nebenfruchtform des Falschen Weißen Stängelbecherchens (Hymenoscyphus fraxineus) verursacht. Jene Pilzart, gegen die die Esche kaum Resistenzen aufweist, wurde vermutlich aus Asien eingeschleppt.

Um den Baum und die mit ihm verbundene Artenvielfalt an Pflanzen und Tiere zu bewahren, werden Methoden zur nachhaltigen, spezifischen und ökologischen Bekämpfung mit Hilfe von viralen Superinfektionen erforscht. Erstes Ziel ist eine Art Datenbank aus Pilzviren. Später sollen diese Viren auf Wirksamkeit zur Bekämpfung von H. fraxineus getestet werden.

Hierzu werden Pilze, insbesondere mit Wachstumsanomalien in ihren Fruchtkörpern, in Reinkultur gebracht und auf virale Infektionen untersucht. Im Falle eines positiven Befunds wird das Erbmaterial des Virus vollständig entschlüsselt. Anschließend wird das Virus charakterisiert und die Infektiosität von H. fraxineus bestimmt.

 

Häufige Fragen und Antworten

Frischpilze oder Trockenmaterial?

Da Viren nicht immer über Sporen übertragen werden, bevorzugen wir Frischpilze. Um eine Reinkultur anzulegen, entnehmen wir aus der Mitte des Stiels oder des Hutes etwas Mycel und bringen dies auf verschiedene, antibiotikahaltige Medien aus. Einen Versuch sind getrocknete Präparate allerdings immer wert, zumal das Versenden auch einfacher ist.

Komplette, unversehrte Fruchtkörper?

Solange noch etwas intaktes Mycel entnommen werden kann, ist es erstmal egal ob der Pilz komplett ist.
 

Fruchtkörper vakuumieren?

Wer die Möglichkeit dazu hat, kann das gerne tun. Es ist aber kein Muss. Solange die Fruchtkörper noch halbwegs brauchbar hier ankommen, ist alles in Ordnung.
 

Welche Versandart?

Mit dem Versand von Pilzen konnten wir bisweilen noch keine Erfahrung sammeln. Der normale Versand als Päckchen scheint uns allerdings ausreichend. Da ggf. die Versandkosten von uns erstattet werden, würde ein Expressversand das hierfür eingeplante Budget überschreiten.
 

Wann verschicken?

Ein Versand von Montag-Mittwoch wäre optimal. So kann sichergestellt werden, dass die Pilze bis spätestens Freitag bei uns ankommen Somit können diese möglichst zeitnah verarbeitet werden. Zwischenzeitlich kann das Material im Kühlschrank gelagert werden.
 

Soll ein Foto gemacht werden?

Ja, das wäre gut. Durch den Versand und die Lagerung kann es vorkommen, dass der Fruchtkörper Schaden nimmt und dadurch fototechnisch von uns nicht mehr zu verwerten ist. Wenn allerdings keine Möglichkeit dazu besteht, ist dies auch in Ordnung.
 

Soll der Fundort beschrieben werden?

Ja, für uns ist auch die Begleitflora sowie der genaue Fundort von Interesse. Ein Formular hierfür befindet sich gerade noch in Arbeit und wird zeitnah nachgereicht.
 

Richtet sich der Aufruf auch an die Nachbarländer Deutschlands?

Ja, wir nehmen erstmal alles. Allerdings haben wir keine Vorstellung, wie viele Pilze wir über den Aufruf erwarten können. Für Hunderte Proben aus dem Ausland reicht das Budget der Portoerstattung dann nicht mehr. Eventuell wäre es gut, erst einmal Kontakt mit uns aufzunehmen, bevor das Material verschickt wird.

Dokumente

Bilder

Harter Zinnobertäubling (Russula lepida), virusinfiziert

Harter Zinnobertäubling (Russula lepida), virusinfiziert | Bild: Dr. Cornelia Heinze

Grüner Anistrichterling (Clitocybe odora) mit Virusinfektion und Fruchtkörperanomalie

Grüner Anistrichterling (Clitocybe odora) mit Virusinfektion und Fruchtkörperanomalie | Bild: Dr. Cornelia Heinze

Herbstlorchel (Helvella crispa) mit verdeckter Virusinfektion (normaler Fruchtkörper)

Herbstlorchel (Helvella crispa) mit verdeckter Virusinfektion (normaler Fruchtkörper) | Bild: Dr. Cornelia Heinze

Isolierte Viruspartikel aus Helvella crispa

Isolierte Viruspartikel aus Helvella crispa | Bild: Dr. Cornelia Heinze

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