Schopf-Tintling, Spargelpilz
Coprinus comatus (O.F. Müll.) Pers. 1797

Der leicht kenntliche Schopf-Tintling ist jung ein ausgezeichneter Speisepilz. Sein weißer, walzenförmiger Hut ist mit abstehenden Schuppen besetzt. Die ähnlichen, häufigen Specht- und Faltentintlinge haben jung kein rein weißes Hutfleisch. Seltenere Doppelgänger wachsen auf Dung oder Mist, oder riechen nach Maggi. Hut und Lamellen des Schopf-Tintlings verfärben sich bald rosa, dann schwarz und tropfen als dunkle Masse herab.

Der Schopf-Tintling (Coprinus comatus) ist der einzige Speisepilz seiner Gattung. Er schmeckt und riecht mild. Die langen Stiele lassen sich leicht vom Hut lösen und ähneln weißem Spargel – daher sein Name „Spargelpilz“. In der Literatur heißt es mehrfach, dass sogar sein feines Aroma an weißen Spargel erinnert.
 

Lecker und gesund

Doch der Schopf-Tintling ist nicht nur lecker, sondern auch gesund. Vor allem in der fernöstlichen Heilkunde wird er für seine Wirkung geschätzt: Er fördert die Verdauung, reguliert den Blutzuckerspiegel, stabilisiert das Immunsystem und hemmt das Wachstum von Tumoren. Leider verdirbt er leicht. Deshalb wird er weder in Märkten angeboten noch als Speisepilz kultiviert. Nur frische und weiße Exemplare sind zum Verzehr geeignet. Sobald sie sich rosa verfärben, sollten sie nicht mehr gegessen werden.
 

Tinte aus Pilzen

Dafür lässt sich aus den zerfließen-den Hüten Tinte gewinnen. Damit wurde bereits vor über 300 Jahren geschrieben – die Texte sind immer noch erhalten. Im Mikroskop sind die winzigen dunklen Sporen sichtbar. So können Forschende ermitteln, aus welchen Arten die Tinte bestand.
 

Starkzehrer mit Giftfallen

Während die Bestände der meisten Pilzarten durch die hohen Nährstoffeinträge der konventionellen Landwirtschaft abnehmen, besiedelt der sehr häufige Schopf-Tintling auch stickstoffreiche Orte wie Fettwiesen, Parkanlagen und Wegränder. Er kann von Mai bis in den November hinein gefunden werden.

Spannend: Der Pilz ernährt sich von toten Pflanzen und winzigen Faden-würmern im Boden. Dazu bildet das Pilzgeflecht Fangorgane aus. Berühren die Nematoden diese, lähmt sie ein Gift. Die Pilzfäden wachsen dann in die Beute hinein und verdauen sie mit Hilfe von Enzymen binnen Tagen.

 

Literatur und Weblinks

Dokumente

Bilder

Mit zunehmendem Alter zerfließt der Hut des Schopf-Tintlings zu einer schwarzen Sporenmasse

Mit zunehmendem Alter zerfließt der Hut des Schopf-Tintlings zu einer schwarzen Sporenmasse | Bild: Gerhard Schuster

Typisch für den Schopf-Tintling ist der weiße, walzenförmige Hut mit den abstehenden Schuppen.

Typisch für den Schopf-Tintling ist der weiße, walzenförmige Hut mit den abstehenden Schuppen. | Bild: Gerhard Schuster

Die dicht gedrängt stehenden, weißen Lamellen des Schopf-Tintlings verfärben sich bei Reife zunächst rosa, bevor sie sich auflösen.

Die dicht gedrängt stehenden, weißen Lamellen des Schopf-Tintlings verfärben sich bei Reife zunächst rosa, bevor sie sich auflösen. | Bild: Dr. Rita Lüder

Zahlreiche junge Exemplare des Schopf-Tintlings im idealen Erntealter zur kulinarischen Verwertung

Zahlreiche junge Exemplare des Schopf-Tintlings im idealen Erntealter zur kulinarischen Verwertung | Bild: Dr. Rita Lüder

Verbreitung des Schopf-Tintlings in Deutschland (Stand 21.7.2023)

Verbreitung des Schopf-Tintlings in Deutschland (Stand 21.7.2023) | Bild: www.pilze-deutschland.de

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