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So wie der Blätterpilz auf dem Foto oder ähnlich sehen viele ungeeignete Bestimmungsanfragen aus, die unsere Pilzsachverständigen (PSV) erreichen. Entweder klassisch per E-Mail oder mittels WhatsApp, Twitter & Co – zuweilen rufen Ratsuchende sogar an und erwarten eine Bestimmung gänzlich ohne Bild. Doch solche „Fernbestimmungen“ sind für Pilzsammler gefährlich und deshalb für PSV der DGfM verboten.

Immer wieder wird, meist anlässlich von Pilzvergiftungen, durch verschiedene Behörden, Krankenhäuser, Giftinformationszentren, Medien sowie Pilzsachverständige zu Recht vor tödlich giftigen Grünen Knollenblätterpilzen gewarnt. Insbesondere aber im Zusammenhang mit Knollenblätterpilz-Vergiftungen von Neubürgern aus Osteuropa ist immer wieder von den o. a. Institutionen die Aussage zu lesen oder zu hören, dass in ihrem Herkunftsland angeblich essbare Pilze wachsen sollen, die dem hier wachsenden, giftigen Grünen Knollenblätterpilz so sehr gleichen, dass sie kaum zu unterscheiden sind und es deshalb immer wieder zu Verwechslungen und damit zu Vergiftungen kommt.

Abschneiden oder Herausdrehen?

Grundsätzlich nimmt das Pilzmyzel im Boden durch das Sammeln der oberirdischen Fruchtkörper keinen Schaden. Dabei ist es egal, ob die Pilze abgeschnitten oder herausgedreht werden. Es empfiehlt sich aber, Pilze vorsichtig dem Boden zu entnehmen, da sich an der Stielbasis oft wichtige Merkmale befinden, die sonst im Wald verbleiben wie zum Beispiel die Scheide des Grünen Knollenblätterpilzes (Amanita phalloides).

Kann man sich durch Wildpilze mit dem Fuchsbandwurm anstecken?

Das Robert-Koch-Institut schreibt dazu:

Der Mensch nimmt die Wurmeier durch kontaminierte Hände entweder nach direktem Kontakt mit infizierten Endwirten (Fuchs, Hund, Katze), an deren Fell die Eier haften können, oder durch Umgang mit kontaminierter Erde auf. Die Möglichkeit der Übertragung durch kontaminierte Nahrungsmittel (Waldbeeren, Pilze) bzw. kontaminiertes Wasser ist nicht geklärt.

Symbolgrafik: Radioaktive Kontamination von Speisepilzen

Leider sind Waldpilze auch ein Vierteljahrhundert nach dem Reaktorunglück von Tschernobyl in einigen Regionen Deutschlands immer noch erheblich radioaktiv belastet. Das betrifft insbesondere den Süden Bayerns, der 1986 vom Fallout besonders schwer betroffen war. Messungen der Radioaktivität von Pilzen werden in Bayern vom unabhängigen Umweltinstitut München e.V. und vom Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) in Augsburg vorgenommen, deren Messergebnisse im Internet abrufbar sind.

Beim Pilzesammeln liegen besonders unter jüngeren Leuten Pilz-Apps als Bestimmungs­hilfe im Trend. Wir wollten wissen: Was können die Apps wirklich? Dazu haben wir sieben Produkte einem ausführlichen Test unterzogen.
 

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