Im letzten ungewöhnlich pilzreichen Herbst kam es zu einer Häufung auch schwerer Vergiftungen. Ende September wurde von der Berliner Charité die Behandlung von sieben Knollenblätterpilz-Vergiftungen gemeldet. Harry Andersson berichtete über eine tödlich verlaufene Grüner-Knollenblätterpilz-Vergiftung einer 69-jährigen Frau aus Osteuropa.

Weitere Amanitinvergiftungen wurden mir von Frau Hermine Lotz-Winter, Mörfelden-Walldorf (2 Kinder) und von Maren Kamke, Kiel (Ehepaar und 9-jähriger Sohn) mitgeteilt. Ich selbst war mit einer schweren Grünen Knollenblätterpilz-Vergiftung in Paderborn konfrontiert.

Auch mehrere Pantherpilz-Vergiftungen – ausschließlich Verwechslungen mit Perlpilzen – wurden von Frank Demmler, Lauter/Sa.; Lutz Helbig, Drebkau (3 Erwachsene); Daniel Frank, Bonn; Volker Buch, Langen (Ehepaar); Maren Kamke, Kiel (Ehepaar mit 5 und 8 Jahre alten Kindern) gemeldet.

Bei einigen schweren Vergiftungen mit ausgeprägter peripherer und zentraler anticholinerger Symptomatik wäre die Gabe des Antidots Anticholium WZ indiziert gewesen, erfolgte aber, da wenig bekannt, nicht (siehe dazu auch meine Ausführungen in den Beilagen S. 6/7 zur Z. Mykol. 76[10], 2010).

Prof. Dr. Siemar Berndt, DGfM-Toxikologe

Grüner Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) | Foto: Andreas Kunze

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