9. bis 16. September 2016 – Tagungsbericht von Mathias Onißeit
Vom 9. bis 16. September 2016 fand in Bernried am Starnberger See unsere Wolfgang-Beyer-Gedächtnis-Tagung statt. Tagungszentrum war das Benediktinerinnenkloster Bernried, das uns in angenehmer Atmosphäre Unterkunft und Konferenzräume bot. Zentrale Punkte während der Tagung waren die Mitgliederversammlung, die über 20 Exkursionen in das bayerische Oberland sowie das viertägige wissenschaftliche Vortragsprogramm.
Mitgliederversammlung
Bei unserer Mitgliederversammlung waren 54 stimmberechtigte Mitglieder anwesend. Nach den Rechenschaftsberichten der Präsidiumsmitglieder und den Berichten der Sprecher der Fachausschüsse erläuterte die Kassenprüferin Dagmar Gödert die Ergebnisse der Kassenprüfung. Auf Antrag der Kassenprüferinnen hin wurde unser Schatzmeister Walter Braeschke von der Mitgliederversammlung einstimmig entlastet.
Das Präsidium wurde ebenfalls einstimmig entlastet. Anschließend wurde das Präsidium neu gewählt, wobei sich Peter Welt, Björn Wergen und Helmut Grünert als Wahlausschuss zur Verfügung stellten. Bei der Wahl wurden alle Präsidiumsmitglieder ohne oder mit sehr wenigen Gegenstimmen in ihren Ämtern bestätigt – und alle haben die Wahl angenommen:
- Präsident: Prof. Dr. Marco Thines
- Vizepräsidenten: Dr. Martin Schmidt, Dr. Wolfgang Prüfert
- Schatzmeister: Walter Braeschke
- Schriftführer: Josef Simmel (bisher nur kooptiert für Hans Halbwachs, der im Herbst 2015 auf eigenen Wunsch ausgeschieden war)
- Beauftragte für PSV-Wesen: Veronika Wähnert
- Beauftragte für Nachwuchsarbeit: Dr. Rita Lüder
- Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit: Peter Karasch
Für die neue Amtsperiode wurden Dagmar Gödert und Eva Wandelt als Kassenprüferinnen gewählt.
Ehrenmitglieder und Landesbeauftragte für das PSV-Wesen
Im Rahmen der Mitgliederversammlung wurden weiterhin zwei Anträge vorgetragen. Zum einen beantragte Dr. Wolfgang Prüfert für das Präsidium, dass Erhard Ludwig (Berlin) aufgrund seiner weitreichenden und umfangreichen Verdienste um die Pilzkunde (so z. B. die Herausgabe der „Pilzkompendien“) zum Ehrenmitglied ernannt wird. Der zweite Antrag kam von Veronika Wähnert im Namen des Fachausschusses PSV-Wesen und betraf die Einführung von Landesbeauftragten für das PSV-Wesen. Beide Anträge wurden von der Mitgliederversammlung einstimmig angenommen.
Die Versammlung dauerte von 14:40 bis 18:10 Uhr.
Pilz des Jahres 2017 und Preisverleihungen
Während eines am Mittwoch abgehaltenen gemeinsamen Gesellschaftsabends mit sehr reichhaltigem Buffet und ausgelassener Stimmung wurde zunächst der Pilz des Jahres für 2017 vorgestellt: das Judasohr (Auricularia auricula-judae), welches durch seine Ökologie und die nahe Verwandtschaft zum „Mu-Err“ (dt. „Holzohr, Baumohr“) A. polytricha interessante Anknüpfungspunkte bietet.
Anschließend wurden die diesjährigen Preisträger unserer Vereins-Auszeichnungen geehrt:
- der Wolfgang-Beyer-Preis ging an die beiden Bearbeiter der „Ehinger Pilzflora“, Christian Fischer und Jürgen Marqua, für ihren Enthusiasmus und die großartige Darstellung der Pilzwelt des Ulmer Raums;
- der Adalbert-Ricken-Preis wurde an Dr. Ditte Bandini verliehen, die mit ihren profunden Untersuchungen die „verworrene“ Situation in der Gattung der Risspilze (Inocybe) Stück für Stück aufklärt;
- und den Oscar-Brefeld-Preis erhielt Dr. Erik Kuhnert in Anerkennung seiner wissenschaftlichen Tätigkeit und seiner exzellenten Dissertation.
Vereinsjubiläum und Unterstützer
Stellvertretend für den Verein für Pilzkunde München waren Helmut Grünert, dessen 1. Vorsitzender, und Renate Grünert, dessen Kassenwartin, anlässlich des 100-jährigen Vereinsjubiläums in 2016 am Gesellschaftsabend unsere Gäste. An dieser Stelle möchten wir uns auch herzlich bei den Münchner Pilzfreunden für die Unterstützung durch Vereinsmitglieder mit Exkursionsführungen und der Betreuung der Pilzausstellung im Gartensaal bedanken.
Das Tagungsbüro wurde wie schon 2014 in Mettlach in bewährter Weise von Peter Welt mit Unterstützung durch Frank Dämmrich geleitet.
Bei Georg Schabel (Gerstetten) bedanken wir uns herzlich für seine umfangreiche Bildersammlung zur Tagungsdokumentation.
Exkursionen, Workshops und Vorträge
Vormittags gab es jeweils eine Auswahl verschiedener Exkursionsziele, die teils direkt zu Fuß, teils mit dem Bus erreicht wurden. In diese bunte Vielfalt von Exkursionsgebieten reihten sich u. a. der Bernrieder und der Höhenrieder Park mit ihren zahlreichen Methusalembäumen, der Eibenwald bei Paterzell (Deutschlands größter Bestand mit über 2000 Eibenbäumen!) sowie die berühmte „Goaslweide“ ein. An jedem der Exkursionspunkte gab es zahlreiche Funde. Eine gelungene Ergänzung zur Untersuchung der Funde waren mehrere Workshops, die von Björn Wergen (Ascomyceten), Julia Kruse (Phytoparasiten), Georg Schabel (Fotografie), Dr. Rita Lüder (PilzCoach), Dr. Ditte Bandini (Risspilze) und Veronika Wähnert & Bettina Haberl (PSV-Fortbildung) angeboten wurden. Alle Themen fanden sehr regen Zuspruch.
Nach den Exkursionen und dem gemeinsamen Mittagessen fand von Montag bis Donnerstag die internationale Vortragstagung statt. Hier gab es eine gelungene und sehr bunte Mischung mit wissenschaftlichen Vorträgen zur Ökologie, Verbreitung, Naturstoffchemie und Systematik von Pilzen. Das Vortragsprogramm spannte dabei den Bogen von „Niederen Pilzen“ zu den Großpilzen und von Mitteleuropa bis Südostasien und Mittelamerika. Begleitend dazu gab es eine Posterausstellung, deren Beiträge ebenfalls den gesamten Themenumfang repräsentierten. Unser Dank für die Organisation gilt hier insbesondere Prof. Marc Stadler und seinem Team.
Insgesamt, und auch die Details betreffend, war die Tagung somit ein voller Erfolg. Unser Dank gilt Peter Karasch für seine exakte Tagungs- und Exkursionsplanung, die allen Wünschen gerecht wurde.
Veröffentlicht in den DGfM-Mitteilungen 2017/1